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Dienstag, 2. August 2022

Klimaanpassung

Stadt Linz erarbeitet umfassendes Konzept

Die Stadt Linz erarbeitet derzeit unter Federführung der Abteilung Stadtklimatologie und Umwelt ein Konzept zur Klimaanpassung, um die bereits jetzt nicht mehr abwendbaren Folgen der klimatischen Veränderungen – etwa Hitzewellen, Starkregen-Ereignisse oder Trockenheit – abzufedern. Das Konzept soll dabei die Rahmenbedingungen abstecken, wie die Lebensqualität im Stadtgebiet trotz der Folgen der globalen Erwärmung bestmöglich erhalten und, wenn möglich, auch verbessert werden kann. 

Im Frühling fand dazu eine Workshop-Reihe statt, zu der neben Expert:innen und Gemeinderät:innen unter anderem auch die Linzer:innen gezielt eingeladen wurden. Dazu hat die Stadt insgesamt 3.000 Einladungen an ein repräsentatives Sample von Bürger:innen verschickt, um diese für eine aktive Mitarbeit zu gewinnen. Circa 70 Linzer:innen nahmen dann auch an einem Workshop teil, um am Anpassungskonzept mitzuarbeiten. Zudem konnten auch über die Bürger:innenbeteilungsplattform des Innovationshauplatzes Vorschläge eingereicht werden. Das Thema Stadtbegrünung wurde dabei von allen Seiten als besonders wichtig erachtet.    

Klimaschutz und Klimaanpassung müssen Hand in Hand gehen

„Klimaschutz und Klimaanpassung müssen Hand in Hand gehen. Es ist uns ein Anliegen, neben Expert*innen auch die Linzer*innen in die Entwicklung des städtischen Anpassungskonzeptes mit einzubeziehen, da es letztlich um die nachhaltige Ausgestaltung unseres unmittelbaren Lebensumfeldes geht. Die Begrünung der Stadt und der Schutz und Ausbau von Grünräumen wurde sowohl von Expert*innen als auch von Linzer*innen als besonders wichtig erachtet, damit unsere Stadt langfristig lebenswert bleibt“, erklärt Klimareferentin Stadträtin Mag.a Eva Schobesberger.  

„Wir werden Maßnahmen zur Anpassung an den bereits erfolgten Klimawandel nur dann auch effizient umsetzen können, wenn die Bürger*innen dahinterstehen. Deshalb freut mich das Engagement der Linzer*innen auch persönlich. Optimistisch stimmt mich auch die breite Zustimmung zu unseren Begrünungs-Projekten, die ja mit dem mobilen Grün am Hauptplatz, einer Initiative des städtischen Innovations-Hauptplatzes, im Sommer 2021 begonnen hat“, stellt der Linzer Bürgermeister Klaus Luger fest.

Über den Sommer werden die Ergebnisse der verschiedenen Workshops nun gesichtet und zusammengeführt. Im Herbst soll damit ein umfassendes Paket an Maßnahmen und Empfehlungen erarbeitet werden, das dem Gemeinderat anschießend zum Beschluss vorgelegt werden kann. Parallel dazu werden natürlich bereits jetzt wichtige Anpassungsmaßnahmen wie die Begrünung der Stadt angegangen. So werden beispielsweise im September im Rathausviertel circa 50 neue Bäume gepflanzt, um zur langfristigen Kühlung des Areals beizutragen.  

Hitzewellen, Starkregen und Co: Ganzheitliche Perspektive ist gefragt

Der Umgang mit den Veränderungen des Klimas stellt Städte und ihre Bewohner:innen vor große Herausforderungen. Unter dem Begriff „Klimawandel-Anpassung“ werden Maßnahmen verstanden, die dem Verlust von Lebensqualität entgegenwirken, der durch klimatische Veränderungen verursacht wird. Die Stadt Linz setzt sich mit diesem Thema mit einem umfassenden Anpassungskonzept auseinander. Dieses verknüpft Maßnahmen auf einer höheren, strategischen Ebene, um sie gemeinsam zu denken, anstatt auf Einzelprojektbasis unabhängig voneinander passieren zu lassen.

Das bedeutet, dass die Stadt ihre Herausforderungen, wie die Abmilderung von Hitzeinseln, eine ausreichende Durchlüftung, die Vorbereitung auf Starkregen, gesundheitliche Auswirkungen von Hitze oder auch die Aufenthaltsqualität an öffentlichen Plätzen im Sommer, nicht isoliert voneinander betrachtet, sondern als Querschnittsmaterie, die ganzheitlich bewertet werden muss. Dies spiegelt sich bereits in der intensiven Zusammenarbeit vieler städtischer Abteilungen, wie der Stadtplanung, der Verwaltung, der Daseinsvorsorge oder auch in der Kommunikation mit Bürger:innen zu diesem Thema wider, was letztlich Synergien hebt und Zielkonflikte vermeidet.

Die übergeordneten Ziele für das Linzer Klimaanpassungs-Konzept bieten einen kurzen und prägnanten Überblick über die strategischen Schwerpunktsetzungen: 

  • Klimaökologische Ausgleichsfunktion auf städtischer Ebene erhalten und aufwerten (beispielsweise bestehende Grünräume erweitern und vernetzen);
  • Stadtklimatisch wirksame Freiflächen schaffen, erhalten und aufwerten;
  • Aufenthaltsqualität im Freien erhalten und aufwerten;
  • Biodiversität erhalten und fördern;
  • Veränderte Risikolage bei Extremereignissen berücksichtigen. Berücksichtigung der veränderten Häufigkeit und Intensität in der Stadt- und Raumplanung, in Katastrophenvorsorge sowie im Katastrophenmanagement;
  • Verbesserung und Ausbau der stadtklimatisch bedeutsamen Datenlage;
  • Governance - Umgang mit dem Klimawandel als integralen und strategischen Bestandteil der Stadtverwaltung und -entwicklung etablieren;
  • Interne sowie externe Bewusstseinsbildung intensivieren;
  • Gesundheit und Wohlbefinden - gesundheitliche Belastungen vermindern und Förderung des Wohlbefindens der Linzer*innen unter veränderten klimatischen Rahmenbedingungen;
  • Kritische Infrastruktur - Funktionsfähigkeit von kritischer Infrastruktur und kritischen Serviceleistungen sicherstellen.

Das Projektteam des Klimaanpassungs-Konzeptes besteht aus Mitgliedern der Abteilung Stadtklimatologie und Umwelt (GB Planung, Technik, Umwelt) sowie der Klimastabsstelle der Stadtregierung (GB Büro Stadtregierung). Für den Beteiligungsprozess wurde das Team um Elisabeth Stix vom Unternehmen Rosinak & Partner ZT GmbH erweitert.

Prognose: Mehr als viermal so viele Hitzetage in Linz

Der weltweite Klimawandel kann auf eine zu hohe Treibhausgas-Konzentration in der Atmosphäre zurückgeführt werden, das bekannteste darunter ist CO2 – Kohlendioxid. Treibhausgase verringern die Durchlässigkeit der Atmosphäre für Wärmestrahlung, was wiederum als Folge hat, dass sich die Erde schlechter abkühlen kann als zuvor.

In den vergangenen Jahren wurde weltweit ein Temperaturanstieg von etwa 1,1 Grad Celsius verzeichnet. Aufgrund der Distanz zum Meer, des städtischen Hitzeinsel-Effekts und der Beckenlage ist in Linz der Anstieg mit etwa 3 Grad Celsius deutlich stärker ausgefallen. Wenn keine Klimaschutzmaßnahmen gesetzt werden, sagen Klimamodelle für Oberösterreich bis zum Jahr 2100 im Mittel ein Temperatur-Plus von 4 Grad Celsius voraus – wiederum ist für Linz aufgrund der genannten Gründe mit einem noch stärkeren Anstieg zu rechnen. 

Die Stadt erlebte seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1816 in den vergangenen 22 Jahren ihre 17 heißesten Jahre. m Zuge dieser Entwicklung nahmen auch die Hitzetage und Tropennächte zu, also Tage, an denen die Höchsttemperatur 30 Grad Celsius oder mehr erreicht hat, sowie Nächte, an denen die Lufttemperatur nicht unter 20 Grad Celsius sinkt.
 
Die Wissenschaft erlaubt anhand computergestützter Modellierungen in dieser Hinsicht einen detaillierten Blick in die Zukunft: Werden keine zusätzlichen Bemühungen getroffen, die Treibhausgas-Emissionen zu beschränken, verdoppeln sich im Mittel die jährlichen Hitzetage in der aktuellen Periode 2021 – 2050 auf 20. Zum Vergleich – in den Jahren 1971 – 2000 kam es zu durchschnittlich zehn Hitzetagen pro Jahr. Für den Zeitraum 2071 – 2100 wird in diesem Szenario durchschnittlich eine Vervierfachung auf 40 Hitzetage erwartet. Stellenweise prognostiziert das Modell gegen Ende des Jahrhunderts sogar bis zu 64 Hitzetage pro Jahr, insbesondere in den Bezirken Innere Stadt, Kaplanhof und im Industrieviertel.

Die Auswirkungen sind jedoch nicht alleine auf die Temperaturen beschränkt. Auch im Hinblick auf Niederschläge sind Veränderungen zu erwarten: Perioden mit Trockenheit und großer Hitze können mit Perioden starker Niederschläge abwechseln. Generell ist zu erwarten, dass Starkregenereignisse und die Intensität von Unwettern zunehmen werden. 

Text- und Fotoquelle: Stadt Linz 

 

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