Ein oberösterreichischer FPÖ-Politiker, der eine Regenbogenfahne in den Müll wirft, ein Netzwerk, das gezielt LGBTIQ*-Personen bedroht, beraubt und verprügelt: Das sind nur zwei Vorfälle, die eine besorgniserregende Zunahme von Hass und Hetze gegen queere Menschen deutlich machen.
„Angesichts der immer mehr werdenden Übergriffe herrscht dringender Handlungsbedarf. Es liegt an uns allen, Diskriminierung und Gewalt entschlossen entgegenzutreten und klarzumachen, dass alle Menschen sicher und sichtbar leben und lieben können, wie sie möchten. Hier ist auch die Politik gefordert, mit gutem Beispiel voranzugehen, Übergriffe gegen queere Personen mit aller Schärfe zu verurteilen, sich klar und deutlich gegen Hetze und Gewalt zu stellen und ausreichend Unterstützung sowie finanzielle Mittel für queere Organisationen bereitzustellen“, betont Gemeinderätin Julia Mandlmayr, LGBTIQ*-Sprecherin der Grünen Linz, anlässlich des morgigen Internationalen Tages gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transfeindlichkeit (IDAHOBIT).
Wie wichtig und aktuell der Einsatz für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung der queeren Community ist, haben die vergangenen Monate besonders deutlich gemacht.
„Der zunehmenden Welle von Hass, Homophobie und Transfeindlichkeit, die vor allem von Menschen aus der rechten und rechtsextremen Szene befeuert wird, müssen wir einen stabilen Schutzwall entgegenstellen, und klar machen, dass Diskriminierung, Verächtlichmachung und Gewalt gegen LGBTIQ*-Personen niemals salonfähig werden dürfen. Schließlich finden Übergriffe nicht nur in anderen Gemeinden, Bezirken und Bundesländern statt, sondern auch direkt vor unserer Haustüre“, erinnert Mandlmayr, an die Geschehnisse nach der „linzpride" im Jahr 2022. Damals ist eine Gruppe von Mädchen, jungen Frauen und Transgender-Personen in der Linzer Innenstadt von jungen Burschen körperlich angegriffen, beschimpft und verletzt worden.
Umso wichtiger ist es daher auch, dass die LGBTIQ*-Community breite Sichtbarkeit im öffentlichen Raum erhält. Die für die Straßenbetreuung zuständige Stadträtin Eva Schobesberger hat diesbezüglich viel vorangetrieben. Konkret leuchten mittlerweile Zebrastreifen an viel frequentierten Orten der Stadt in den Farben des Regenbogens. Außerdem sind ebenfalls auf Initiative von Stadträtin Schobesberger viele weitere Sitzbänke im Stadtgebiet zu Regenbogenbänken umgestaltet worden, um so den Grundsatz der Gleichberechtigung in Linz sichtbar zu machen. „Das ist erfreulich und ein wichtiges Statement", zeigt sich Mandlmayr über die städtischen Bemühungen erfreut.
Ihr Bekenntnis zur queeren Community bekräftigt die Stadt auch dadurch, dass derzeit erstmals die Verfolgung homosexueller Personen in der NS-Zeit wissenschaftlich aufgearbeitet wird und im Vorjahr das österreichweite erste LGBTIQ+*- Kompetenzzentrum eröffnet worden ist. Außerdem ist Linz auf Initiative der Grünen Mitglied des „Rainbow Cities Network", dessen Mitglieder sich zu einer aktiven LGBTIQ*-Politik bekennen. „Eine klare Haltung für ein gleichberechtigtes Miteinander, egal wie man lebt oder wen man liebt, ist aktuell wichtiger denn je zuvor. Dafür müssen wir alle gemeinsam lautstark und energisch eintreten“, so Mandlmayr.