Seit 2012 würdigt die Stadt Linz alljährlich herausragendes frauenpolitisches Engagement. Heuer geht der mit 5.000 Euro dotierte Frauenpreis an die Filmemacher Daniela Huber und Dominik Thaller mit Ihrem Film „Stand Your Ground – Steh deine Frau“. Der Dokumentarfilm zeigt die Geschichten von Frauen im Sport. Der Film erzählt von Christine Holzmüller, Katharina Meßthaler und Almedina Sisic, den Frauen des Linzer Fußballvereins Union Kleinmünchen, die mit viel Einsatz, Kraft und Herzblut ihren Platz im (männerdominierten) Fußball behaupteten. Der Verein Union Kleinmünchen hat den Frauenfußball in Oberösterreich mitbegründet und steht repräsentativ für viele Frauen, deren Erfolge viel zu oft übersehen werden. „Stand Your Ground – Steh deine Frau“ soll aufmerksam auf ebendiese Erfolge machen und zeigen, dass weiterhin ein massives Ungleichgewicht zwischen Frauen und Männer im Sport herrscht.
„Mit 'Stand Your Ground – Steh deine Frau' setzen die Produzentin Daniela Huber und der Regisseur Dominik Thaller ein starkes Zeichen für Gleichberechtigung im Sport. Ihr Dokumentarfilm erzählt die kämpferischen Geschichten von Frauen, die mit Leidenschaft, Entschlossenheit und Mut ihren Platz im männerdominierten Fußball behaupten. Der Frauenpreis der Stadt Linz würdigt nicht nur dieses beeindruckende filmische Engagement, sondern auch die zentrale Botschaft des Films: Frauen verdienen die gleiche Sichtbarkeit, die gleichen Bedingungen und die gleichen Entlohnungen für ihre (sportlichen) Leistungen“, betont Frauenstadträtin Mag.a Eva Schobesberger.
Insgesamt 32 Einreichungen für den Frauenpreis 2025 hat das Frauenbüro der Stadt Linz erreicht. Unter dem Vorsitz von Stadträtin Mag.a Eva Schobesberger gehörten der Jury 2025 weiters die Gemeinderätinnen Theresa Ganhör (ÖVP), Gerlinde Grünn (KPÖ), Brita Piovesan (LINZ+), Vera Schachner (MFG), Martina Tichler (FPÖ) und Paulina Wessela (SPÖ) an. Sie begründeten ihre einstimmige Entscheidung folgendermaßen:
„Der beeindruckende Film „Stand Your Ground – Steh deine Frau“ widmet sich den herausragenden Leistungen des Fußballvereins Union Kleinmünchen, welcher den österreichischen Frauenfußball maßgeblich mitbegründet hat. Der Film zeigt den Kampf um Gerechtigkeit und sportliche Gleichstellung im männerdominierten Fußballbusiness auf und macht deutlich, wie essenziell es ist, dem Frauenfußball eine angemessene Bühne zu bieten.“
„Trotz einiger Fortschritte bestehen im Sport nach wie vor erhebliche Ungerechtigkeiten, insbesondere was Verdienst, Anerkennung sowie Unterstützung seitens Sponsoren und der öffentlichen Hand betrifft. Besonders die Vorbildfunktion des porträtierten Vereins sowie die Leidenschaft und das Engagement der Filmemacher:innen und der Protagonistinnen beeindruckten die Jury. Mit großer filmischer Sorgfalt macht der Film deutlich, dass Frauen für ihre (sportlichen) Leistungen die Anerkennungen erhalten müssen, die ihnen zustehen.“
Die Preisträger:innen Dominik Thaller (Regisseur) und Daniela Huber (Produzentin) porträtieren in ihrem Film den Fußballverein Union Kleinmünchen, welcher zurecht von sich behaupten kann, die Wiege des oberösterreichischen Frauenfußballs zu sein. Als Gründungsmitglied der Frauen-Bundesliga und achtmalige Bundesliga-Meisterinnen nimmt dieser Verein einen der vorderen Plätze der ewigen Bestenliste Österreichs ein. Seit 2021 besteht die Spielgemeinschaft mit Blau Weiß Linz.
Woran lässt sich aber der Erfolg dieses Vereins messen, wer steckt hinter den Kulissen des kleinen Stadtteilvereins im Linzer Süden und warum wird ihren Erfolgen in der medialen Berichterstattung so wenig Platz eingeräumt? Um Antworten auf diese Fragen zu bekommen, wurden Christine Holzmüller (Fußballerin, ehemalige Obfrau und jahrzehntelange Gestalterin des Vereins), Katharina Meßthaler (Kapitänin) und Almedina Sisic (U19 Teamspielerin) seit dem Sommer 2021 interviewt und die Geschehnisse rund um den Verein im Film portraitiert. Die persönlichen Erlebnisse der drei Frauen zeigen den schwierigen Alltag auch im familiär geführten Umfeld, den verletzungsbedingten Pausen, den Weg zurück auf den Platz und besonders den Kampf um Anerkennung und sportliche Gleichstellung im männerdominierten Fußballgeschäft.
Der Film feierte im Mai 2024 im Zuge des Filmfestivals „Crossing Europe“ sein Debüt und konnte vor einem ausverkauften Publikum überzeugen. Er wurde weiters auch auf Filmfestivals in Deutschland, Kolumbien und Südafrika gezeigt.
„Mit großer Dankbarkeit und Freude nehmen wir den Frauenpreis der Stadt Linz für unseren Dokumentarfilm ,Stand Your Ground‘ entgegen. Diese Auszeichnung ist nicht nur eine Anerkennung für unsere filmische Arbeit, sondern auch ein wichtiges Zeichen für die Sichtbarkeit des Frauenfußballs und den unermüdlichen Einsatz der Spielerinnen, Funktionär:innen und Unterstützer:innen von Union Kleinmünchen.
Die Ehrung mit diesem Preis bestätigt die Relevanz der Thematik und ermutigt uns, weiterhin Geschichten zu erzählen, die inspirieren, aufklären und zum Handeln anregen. Unser Dank gilt der Jury des Frauenpreises, der Stadt Linz und allen, die diesen Film möglich gemacht haben – insbesondere den handelnden Personen von Union Kleinmünchen, die Tag für Tag beweisen, dass Frauenfußball mehr als nur eine Randnotiz verdient.", so der Preisträger Dominik Thaller.
„Meine Freude über diese Auszeichnung ist riesig, da sie sowohl die Spielerinnen und ihr Engagement anerkennt als auch die gemeinsame Arbeit vieler engagierter Personen würdigt. Besonders Dominik, der das Projekt mit seiner Idee und Ausdauer vorangetrieben hat, sowie das gesamte Team im Hintergrund – von der Tonmischung bis zur Kamera- und Schnittassistenz. Dank der Unterstützung unserer Fördergeber:innen konnten diese Leistungen honoriert und der Film finalisiert werden, der die Frauen von Union Kleinmünchen / FC Blau-Weiß Linz sichtbar macht. Der Frauenpreis der Stadt Linz zeigt, dass ihre Geschichten wahrgenommen werden und das ist ein wichtiger Schritt für mehr Gleichberechtigung im Sport.“, so die Preisträgerin Daniela Huber.
„Ich freue mich für Dominik Thaller und Daniela Huber, dass ihr Film großen Anklang findet. Sie haben ein Thema aufgegriffen, in dem es noch immer schwierig ist, eine Gleichstellung zu finden. Seit nunmehr 45 Jahren bemüht sich Union Kleinmünchen den Sport, Mädchen- und Frauenball zu fördern“, freut sich Christine Holzmüller, Obfrau von Union Kleinmünchen bis Jänner 2025 und eine der drei Hauptprotagonistinnen im Film.
„Der Film hat nicht nur die Traditionen, Werte und Erfolge des Vereins auf eine wundervolle und emotionale Art und Weise dargestellt, sondern auch Benachteiligungen, Diskriminierung von Frauen im Sport aufgezeigt und zum Nachdenken angeregt. Es freut mich besonders, dass sich Personen diesem so wichtigen und nach wir vor aktuellem Thema angenommen haben und Aufmerksamkeit erzeugen“ so Sandra Mayrhofer, Obfrau der Union Kleinmünchen seit Februar 2025.
Die Union Kleinmünchen wurde im Jahr 1980 ins Leben gerufen und konnte in den 1990er Jahren beeindruckende acht Staatsmeistertitel erringen. Dank dieser Erfolge zählt der Verein zu den zweiterfolgreichsten in der Geschichte der österreichischen Frauenfußballmeisterschaften.
Die Frauenliga des ÖFB wurde schon 1972 gegründet. Es dauerte aber bis 1982, bis der Österreichische Fußballbund den Frauenfußball auch offiziell anerkannte.
Ein besonders brisantes Thema ist die ungleiche Bezahlung zwischen Frauen- und Männerfußballteams in derselben Liga. Viele Spielerinnen auch in der höchsten Spielklasse können bei weitem nicht allein vom Fußball leben und verdienen oft nicht mehr als 600 Euro im Monat (siehe dazu den Gastbeitrag „Großer Gender-Pay-Gap im Fußball“ von Martina Ernst auf derstandard.at, 2021)
Die Verleihung des Frauenpreises findet im Rahmen der festlichen Veranstaltung „talk of fem“ am Donnerstag, 27. Februar, um 19 Uhr im Alten Rathaus statt.
Mehr Informationen: standyourground.at
Text- und Fotoquelle: Stadt Linz