Keine Ruhe kehrt rund um die Pläne der GWG ein, in der Waldeggstraße sowie der Freistädterstraße Wohngebäude abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen, anstatt eine Sanierung anzustreben. „Auch wenn von der GWG beauftragte Gutachten jeweils einen Neubau empfehlen, bezweifle ich, dass sich die Objekte nicht wirtschaftlich sanieren lassen. Es gibt viele Beispiele von Häusern, die ein ähnliches Alter haben und erfolgreich revitalisiert worden sind. Daran sollte sich die GWG ein Beispiel nehmen. Eine ressourcenschonende Vorgehensweise im Sinne des Klimaschutzes sieht jedenfalls anders aus, als alte Gebäude ständig abzureißen und durch Neubauten zu ersetzen“, übt Markus Rabengruber, Stadtplanungsexperte und Planungssprecher der Grünen Linz, Kritik an den Plänen.
Nachdem die Bewohner:innen des Hauses in der Waldeggstraße im Jänner über den geplanten Abriss informiert worden sind, hat sich das gleiche Spiel diese Woche in der Freistädterstraße wiederholt. „Wenn man der Argumentation der städtischen Wohnungsgesellschaft folgt, müsste jedes Haus in Linz nach spätestens 80 Jahren durch einen Neubau ersetzt werden. Dann würde es viele Altbauten in unserer Stadt nicht mehr geben und wir hätten auch zum Beispiel keine historischen Altstadtgebäude, wie wir sie kennen“, gibt Rabengruber zu Bedenken.
Daher liegt die Vermutung nahe, dass auch andere Gründe in die Entscheidung der GWG eingeflossen sind. So ist offenbar geplant, dass beim Neubau auch das gesamte Grundstück für die Errichtung einer Tiefgarage unterbaut werden soll. „Unterirdische Stellplätze lassen die Mietpreise in die Höhe schnellen und bedeuten einen unnötigen zusätzlichen Verkehrserreger. Somit ist das Vorhaben nicht nur mit Blick auf den Klimaschutz, sondern auch aus sozialpolitischer Sicht kritisch zu sehen“, informiert Rabengruber.
Unsere Kritik zu den geplanten Neubauten anstatt Sanierungen haben wir auch in der vergangenen Gemeinderatssitzung geäußert, in der das Stadtparlament auch mit Stimmen der Grünen einen Sozialplan für die betroffenen Mieter:innen beschlossen hat. Damit sollen die Kosten für die während der Bauarbeiten notwendigen Übersiedlung abgefedert werden. „Da ein vorübergehender Umzug auch während einer Generalsanierung notwendig wäre, ist es für uns selbstverständlich, dass den betroffenen Bewohner:innen dabei finanziell unter die Arme gegriffen wird. Dass eine umfassende Sanierung der Wohnhäuser aber ausgeschlossen wird, ist dennoch unverständlich“, so Rabengruber.